No Poo Experiment – a never ending Story

Bereits vor zwei Jahren bin ich über den Begriff No Poo gestolpert. Zu diesem Zeitpunkt erschien es mir ein wenig aufwändig. Im Sommer 2020 konnte ich mich dann aber für das No Poo Experiment überwinden. Wieso überwinden fragst du dich vielleicht? Das liest du weiter unten… 🙂

Was ist No Poo?

No Poo (kurz für No Shampoo) bezeichnet die Haarpflege ohne die Verwendung konventioneller Shampoos. Das Ziel der Shampoos ist es meist, fettige Ansätze und trockene Spitzen zu pflegen. Unsere körpereigene Talgproduktion (Sebum) kann genau das auch! Schaffen wir es, das Sebum gleichmässig in den Haaren zu verteilen, versorgt es unsere Haare bis in die Haarspitzen mit wertvollen Pflegestoffen. Durch das No Poo sollen die Haare besser (geschmeidiger, feiner, gesünder) werden und die Kopfhaut ausgeglichener.

Es gibt aber noch andere Gründe Shampoo aus dem Badezimmer zu verbannen: Vermeidung von Plastikmüll, Schützen der Umwelt durch das Reduzieren von Mikroplastik im Abwasser und natürlich das Schonen des Geldbeutels.

Meine Ausgangslage

Ich habe dickes, volles (auch struppiges) achsellanges Haar, nie Spliss und die Haare wachsen schnell nach. So gesehen, eigentlich keine Problemhaare und die meisten Frauen beneiden mich um meine Haarpracht. Ich experimentierte aber schon immer gerne mit meinen Haaren, resp. mit meiner Haarfarbe und meinem Haarschnitt. Seit ich 16 war, sind meine Haare gefärbt, seit ca. 6 Jahren aber nur noch mit Strähnchen. Shampoo und Conditioner brauchte ich bei meiner Haarwäsche 3x in der Woche immer, da sonst meine gefärbten/gebleichten Haare in der unteren Hälfte nach dem Waschen pures Stroh wären. Meist hatte ich meine Haare auch geföhnt, da sie sonst Stuuunden gebraucht hätten, um zu trocknen. Ich wasche meine Haare nicht, weil sie fettig waren, sondern weil ich nach dem Sport sauber und frisch sein wollte. 🙂

Für mind. ein Jahr war ich bereits auf Silikon freies Shampoo und Conditioner umgestiegen und ich wusch meine Haare nur noch max. 2x pro Woche. Meine Kopfhaut fing irgendwann an zu jucken und ich hatte immer öfters kleine Schüppchen auf meine Kopfhaut. Ich las bereits vor zwei Jahren von diesem ‚No Poo‘. Damals konnte ich mich noch nicht aufraffen, es war mir zu kompliziert alles umzustellen. Dieses Jahr war ich hoch motiviert und plante meinen Shampoo-Entzug auf die Sommerferien.

Leider konnte ich keine Inputs zu gefärbten Haaren finden und ich wusste somit nicht, ob No Poo mit gefärbten Haaren überhaupt umsetzbar sein wird. Ich habe mich daher zu diesem Zeitpunkt entschieden, meine Haare mal nicht mehr zu färben, sodass ich wenigstens am Ansatz für gut 10cm den No Poo Effekt spüren würde.

10 Tage Shampoo Entzug

Ich hatte gelesen, dass es von Vorteil sei, wenn man für zehn Tage die Haare nicht wäscht, damit sich die Kopfhaut entgiften kann und sich dann später nicht unnötig viel Talg bilden würde. Somit hatte ich diese zehn Tage auf die Sommerferien gelegt (zum Leid meines Freundes 😉 ). Ich hatte extra dafür noch eine Wildschweinborsten-Bürste gekauft, damit ich dann meine Haare 2x am Tag immerhin gut bürsten und so das Sebum verteilen konnte. Ich muss sagen, diese zehn Tage waren für mich nicht schlimm. Obwohl wir auch wandern waren und ich schwitzte, war es zum Aushalten. Ich muss hier noch dazu sagen, dass ich meine Haare nie offen trage, sondern immer im Pferdeschwanz. Nach acht Tagen hatte ich dann langsam das Gefühl, dass sie ein wenig riechen. Ich hatte das aber nur mit offenen Haaren beim bürsten gemerkt.

Meine Haare nach acht Tagen ohne Waschen

Was ich alles versucht habe

Ich hatte mich für die Variante mit Roggenmehl entschieden, da mir nur Wasser doch ein wenig extrem schien. Ich finde diese Masse sehr angenehm kühl auf meiner Kopfhaut und es macht irgendwie auch noch Spass dieses Gematsche aufzutragen. 😉 natürlich geht es ein wenig länger, da man, wie beim Haare färben, die Haare abteilen muss.

Da wir zu Hause ein extrem kalkhaltiges Wasser hatten, war für mich klar, dass ich als Contitioner die Apfelessig-Rinse benutzen musste. Ich bereitete mir 5dl (1/10 Essig, Rest Wasser) vor und spülte mir nach dem Roggenmehl meine Haare. Anschliessend spülte ich noch kurz mit Wasser, da ich den Essiggeruch meist auch in den Trockenen Haaren noch wahrgenommen hatte.

Die juckende und schuppende Kopfhaut hielt an. Darauf hin versuchte ich es mit Haarseife. Ich bestellte mir irgendwo eine Haarseife, musste aber schnell feststellen, dass diese meine Haare auch nach dem Apfelessig immer noch strähnig und eher fettig hinterliess. Nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass Haarseifen verschiedene Überfettungsgrade aufweisen. Ein sehr guter Beitrag fand ich hier (wo ich auch meine nächste Haarseife gekauft hatte). Die acht prozentige Überfettung meiner Haarseife, war bedeutend besser. Ich war erleichtert, so konnte ich wenigstens für die Ferien Haarseife benutzen und musste nicht immer mein Mehlgemisch anrühren.

Die Zugabe von ätherischen Ölen zur Rinse oder auch in das Mehl hat meine Haarpflege nochmals revolutioniert! Die Haare sind viel geschmeidiger, trocknen schneller und fühlen sich einfach gut an. Welche Öle sich gut für die Haarpflege eignen, habe ich dir in einem separaten Beitrag zusammengefasst. In der Zwischenzeit leere ich mir nicht mehr 5dl Rinse über den Kopf, sondern fülle sie in eine Sprayflasche und spritze sie mir dann auf den Kopf, ohne nachspülen. So brauche ich viel weniger Rinse und es riecht nicht mehr so extrem nach Essig.

Was ein Umzug alles verändert

Ich meinte, ich hätte DIE Lösung gefunden. Bis wir Ende letztes Jahr ungezogen sind. Es hat sich wieder alles geändert! Unser Wasser ist weniger kalkhaltig. Zusätzlich ist das Reinigen des Abflusses der Dusche nun viiiiel ekliger, da wir so viele Teile auseinander nehmen müssen! Dort sieht man dann den Mehl-Schleim überall! Habe mich daher entschieden nur noch Haarseife zu verwenden, oder mir dann noch eine andere Alternative zu suchen. In der Zwischenzeit habe ich auch meine Haare geschnitten (Kinnlänge) und somit ist nun fast alles Gefärbte weg.

Du siehst, es ist ein ewiges Experimentieren! Mein Freund versteht es überhaupt nicht… Mir ist es egal, denn diese Vorteile will ich nicht mehr missen:
– die Haare trocknen viel schneller
– ich habe weniger Plastikabfall
– ich spare dabei auch noch
– weniger oft die Haare waschen (macht bei mir zu Shampoo ohne Silikone nur einen minimalen Unterschied)

Eine kleine Pointe zum Schluss: wegen meiner trockenen Kopfhaut, hatte ich beschlossen ein Peeling für meine Kopfhaut zu machen. Inspiriert von verschiedenen Rezepten aus dem Internet mischte ich mir mein Peeling zusammen (Rohzucker, Olivenöl und ätherische Öle). Es war so wohltuend auf der Kopfhaut!
Bereits beim Ausspülen war ich mir nicht sicher, ob ich nur mit Mehl und Rinse das Olivenöl wieder raus bringen würde… So war es auch! Nach dem Waschen und trocknen lassen, hatte ich noch immer einen Wet-Look. Ich musste mir dann noch 2x die Haare waschen. Unter Zugabe von ätherischen Ölen, die eine fettlösende Wirkung haben, hatte das zum Glück dann gut geklappt. >.<

Fotocredit
Titelbild: Pixabay – Free-Photos

Seraina

Seraina ist Yoga-Lehrerin bei Yoga-Egge. Durch ihre sportliche Karriere hat sie die nötige Achtsamkeit und das Bewusstsein für schonende aber fordernde Körperarbeit entwickelt. Sie ist offen für Neues und probiert auch gerne andere Yoga-Stile aus.

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